Am 16. Februar 2021 haben wir 200 Jahre Sparkasse in Mittelthüringen gefeiert. Zu diesem besonderen Jubiläum gehören zahlreiche Ereignisse aus der Geschichte unseres Hauses und seiner Vorgänger-Institute. In diesem Zeitstrahl nehmen wir Sie mit auf eine Reise zu den Höhepunkten unserer Historie. Angefangen bei der Großherzogin Maria Pawlowna, die maßgeblichen Anteil an der Gründung der Sparkasse Weimar hatte, bewegen wir uns entlang wichtiger Stationen in der Entwicklung unseres Instituts. Wir verfolgen die Gründung der einzelnen Sparkassen in unserem Geschäftsgebiet und werfen einen Blick darauf, was sie vor allem für die Kleinsparer, aber auch für die Kommunen sowie die Unternehmen in der Region getan haben. Dabei wird deutlich, wie sich die Institution Sparkasse im Laufe der vergangenen 200 Jahre gewandelt hat.

Eines ist dabei jedoch stets gleich geblieben:
Wir engagieren uns vor Ort für die Menschen in unserer Region und fördern das Gemeinwohl, wo wir können.
Video: Von der Geburtsstunde der ersten Sparkasse in Thüringen am 16.Februar 1821 bis zur Fusion der Kreissparkasse Erfurt mit der Sparkasse Weimar und der Kreissparkasse Sömmerda zur Sparkasse Mittelthüringen im Jahr 2003.
Video: Zum 200. Jubiläum unserer Sparkasse blicken wir gemeinsam mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern auf das, was die Sparkasse für unsere Region bedeutet. Wir sind für die Menschen in der Region da – als kompetenter Partner in finanziellen Fragen, als Motor für die heimische Wirtschaft und als tatkräftiger Förderer des Gemeinwohls.
200 Jahre im Rückblick
All diese und viele weitere Stationen unserer Geschichte können Sie ausführlich in unserer Jubiläumspublikation „Sparkasse in Mittelthüringen 1821 – 2021“ nachlesen, die ab Mitte Mai im Stadtmuseum Weimar sowie in den RegionalCentern der Sparkasse Mittelthüringen in Weimar, Erfurt, Sömmerda und Apolda erhältlich sein wird.


Die Gründung der Sparkasse Weimar
Am 16. Februar 1821 öffnete die erste Sparkasse im heutigen Freistaat Thüringen in Weimar ihre Pforten. Maßgeblich an der Gründung beteiligt war die Erbgroßherzogin und spätere Großherzogin Maria Pawlowna.

Ihre Vision, und damit auch das originäre Ziel der Sparkasse, war es, dass möglichst alle Bevölkerungsschichten aus Weimar und dem gesamten damaligen Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach ihr Geld sicher verwahren lassen und für die Zukunft anlegen können.

Die Sparkasse am Erfurter Fischmarkt
Die Sparkasse Erfurt wurde 1823 von der Stadt gegründet und hatte ihre ersten Geschäftsräume bis zum Jahr 1875 in der ehemaligen Boineburgischen Bibliothek in der Mainzerhofstraße. Danach nutzte man das Zimmer 1 des neu gebauten Rathauses am Fischmarkt. Die Sparkasse baute ein eigenes Gebäude als Anbau an das Rathaus, das am 14.10.1935 eingeweiht wurde.
Foto: Stadtarchiv Erfurt
Kleinsparwesen wird durch Pfennigsparkassen und Schulsparkassen gefördert
Um das Potenzial der weniger bemittelten Sparer nicht zu verlieren, widmete man sich in besonderer Weise dem Kleinsparerwesen. Es entstanden so genannte Pfennigsparkassen und es wurden massenhaft Schulsparkassen ins Leben gerufen.
Die erste Schulsparkasse in Thüringen wurde 1833 in Apolda durch den Kantor Richter gegründet. Sie sollte Schulkindern, die durch Hilfsarbeiten kleine Verdienste erzielten, das Sammeln von Ersparnissen ermöglichen. Weitere Schulsparkassen wurden in Mittelthüringen erst ab Ende des 19. Jahrhunderts gegründet.

Die Sparkasse in Apolda
In Apolda nahm die Sparkassengeschichte durch eine Aufforderung der Großherzoglich Sächsischen Landesdirektion aus Weimar vom 24. April 1845 ihren Anfang. In erster Linie wollte man in Apolda der Empfehlung der Großherzoglichen Landesdirektion nachkommen, den beim Bau der Thüringischen Eisenbahn beschäftigten Arbeitern eine sichere Einrichtung für die Unterbringung ihres Arbeitslohns zu bieten. Am 5. Juni 1845 genehmigte der Stadtrat die Errichtung der Sparkasse sowie die von Bürgermeister Müller entworfenen Statuten. Die Genehmigung der Großherzoglichen Landesdirektion wurde am 10. Juni erteilt. Die Eröffnung der Sparkasse ging dann innerhalb weniger Tage vonstatten.
Foto: Stadtarchiv Apolda
Gründung der Stadtsparkasse Sömmerda

Die Sparkasse der Stadt Sömmerda eröffnete ihren Betrieb am 30. Juli 1849 im Rathaus. Die ersten Jahre gestalten sich aus wirtschaftlicher Sicht schwierig, da die Sparkasse zunächst nicht in der Lage war, bedeutende Gewinne abzuwerfen.
Da es zur damaligen Zeit noch nicht üblich war, sein Geld auf Konten zu hinterlegen, waren die Menschen sehr zurückhaltend in Bezug auf die neue Institution. Die meisten Sparer hinterlegten anfangs nur kleine Beträge.
Sparkassen engagieren sich für das Gemeinwohl
Im Jahre 1859, dem Todesjahr der Großherzogin und Schirmherrin der Sparkasse Weimar, Maria Pawlowna, wurden erstmals Überschüsse für gemeinnützige Zwecke ausgezahlt. Es gingen 1.117 Taler an die 1830 gegründete Kleinkinderbewahranstalt in Weimar.
Bau eigener Geschäftsgebäude durch die Sparkassen
Mit der zunehmenden Geschäftstätigkeit und Bedeutung der Sparkassen sowie dem einsetzenden Verselbstständigungsprozess ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte sich die Frage nach der Repräsentanz der Sparkassen in eigenen Geschäftsgebäuden. Nachdem die Sparkasse Weimar mit der Errichtung des ersten Sparkassenzweckbaus in Mittelthüringen im Jahr 1848 eine Vorreiterrolle ausgeübt hatte, entwickelten die anderen Sparkassen ebenfalls entsprechende Aktivitäten. Anfänglich blieb es zumeist beim Umzug in größere Räumlichkeiten in den Rathäusern oder in andere kommunale Gebäude. Beispielsweise zog die Sparkasse Erfurt in das 1875 neu erbaute Rathaus ein. Das Weimarer Beispiel machte allerdings Schule und es wurden eigene Geschäftsgebäude errichtet oder den Trägerkommunen der Neubau von Verwaltungsgebäuden finanziert, unter Berücksichtigung einer Nutzung durch die Sparkasse.
Die Heimsparbüchsen ziehen in Haushalte ein.

Eine weitere Form des Kleinsparens nahm bei der Erfurter Sparkasse 1909 ihren Anfang: das Sparen mittels Heimsparbüchse. Es verbreitete sich danach bei allen Sparkassen in Mittelthüringen. Die Heimsparbüchsen wurden von der Sparkasse verschlossen ausgegeben. Der Schlüssel verblieb bei der Sparkasse. Nachdem in der Sparbüchse ein entsprechender Betrag angesammelt war, brachte der Sparer den Behälter wieder zur Sparkasse. Das Öffnen der Heimsparbüchse und die Gutschrift des darin enthaltenen Betrages im Sparkassenbuch wurden im Beisein des Sparers in der Sparkasse vorgenommen. Im Jahr 1932 waren mehr als 4.500 dieser Sparbehälter in Erfurt in Umlauf.
Start des Giroverkehrs in der Sparkasse Erfurt
Seit 1900 war die Einführung des Kontokorrents bzw. bargeldlosen Zahlungsverkehrs möglich, der sich jedoch zunächst nur bei wenigen Sparkassen etablierte. Das Scheckgesetz von 1908 stellte einen Anfang im bargeldlosen Zahlungsverkehr dar. Der Scheck setzte sich in Deutschland jedoch nicht in dem Maße durch wie in anderen europäischen Staaten. Hier nutzte man eher eine andere Möglichkeit des Zahlungsverkehrs zwischen den Geldinstituten – den Überweisungs- oder Giroverkehr, der zunächst noch mittels Geldbrief erfolgte.
Bei der Sparkasse Erfurt wurde mit der neuen Satzung vom 1.2.1911 der Scheck- und Kontokorrentverkehr eingeführt.
Weitere Sparkassen folgten: 1917 Apolda, 1918 Blankeinhain und Weimar, 1923 Sömmerda und Vieselbach
Erster Weltkrieg
Mit Kriegsbeginn und aufkommender Kriegseuphorie in der Bevölkerung schlugen die Ängste, das Ersparte zu verlieren, in den Wunsch um, das Vaterland zu unterstützen. Gelenkt durch entsprechende staatliche Propaganda legten die Sparer nach Beginn des Krieges ihre Spargelder deshalb zunehmend in Kriegsanleihen an. Das Geschäft mit den Kriegsanleihen dominierte während des Krieges zum großen Teil den Arbeitsalltag in den Sparkassen. Dieser wurde dadurch erschwert, dass das Stammpersonal teilweise zum Militärdienst eingezogen wurde und Hilfskräfte eingesetzt werden mussten.
Förderung des Wohnungsbaus
Noch vor dem Ersten Weltkrieg begann die Sparkasse Sömmerda mit der Förderung des Wohnungsbaus. Hintergrund dafür war der Bedarf an Wohnraum zur Unterbringung der Arbeitskräfte in der Rüstungsproduktion. Nachdem die Firma Rheinmetall bereits vor dem Ersten Weltkrieg eine kleine Arbeitersiedlung in Fabriknähe gebaut hatte, startete im Zuge der Bevölkerungszunahme während des Ersten Weltkrieges das erste große Wohnungsbauprojekt in Sömmerda; die Errichtung einer Rentengutsiedlung auf dem Gartenberg im Jahr 1915.
Neben Rheinmetall und der Siedlungsgesellschaft Sachsenland waren auch die Stadt Sömmerda und die Sparkasse beteiligt. Sie stellte der Stadt für Erschließungs- und Baumaßnahmen auf dem Gartenberg einen Kredit von 130.000 Mark zur Verfügung. Die Verbesserung der Einlagenentwicklung ab 1910 hatte es der Sparkasse erlaubt, eine solch hohe Kreditsumme zuzusagen. Mit dem Gartenberg entstand ein neuer Stadtteil von Sömmerda. Allein bis 1916 wurden Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften für 158 Arbeiterfamilien geschaffen.
Erste Rechenmaschinen werden eingeführt.

Bei der Kreissparkasse Erfurt war im Jahr 1900 die Kundenzahl auf ca. 7.000 angewachsen. Zur Erleichterung des dadurch zunehmenden Geschäftsverkehrs wurden die alten, unhandlichen Kontobücher abgeschafft und lose Kontoblätter eingeführt. Eine technische Neuerung gab es im Jahr 1907 mit der Anschaffung einer Additionsmaschine.
Ab Oktober 1927 wurden in der Sparkasse Weimar zunehmend Maschinen eingesetzt. Neben Buchungsmaschinen wurden auch Additions- und Staffelmaschinen sowie Briefverschluss- und Adressiermaschinen angeschafft. Bis 1930 kamen noch Frankier-, Diktier- und Schreibmaschinen hinzu.

Der Weltspartag
Die Idee für diesen Tag geht auf den 1. Internationalen Sparkassenkongress (First International Thrift Congress) im Oktober 1924 zurück und ist der Förderung des Spargedankens gewidmet.
Das Sparen zu fördern, war der Gründungsgedanke der Sparkassen. Insbesondere ärmeren Bürgern sollte erstmals die Möglichkeit gegeben werden, auch kleine Beträge anzulegen und dafür Zinsen zu erhalten. Für Sparkassen ist daher der Weltspartag seit Anbeginn ein besonderes Anliegen.
Foto: Heimat- und Geschichtsverein Sömmerda e. V.
Machtübernahme der Nationalsozialisten und Zweiter Weltkrieg

Die Wirtschaftskrise führte zur Verschärfung der politischen Situation, die 1933 in der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gipfelte. Alle Bereiche des öffentlichen Lebens wurden gleichgeschaltet und das Führerprinzip durchgesetzt.
Nach der Machtübernahme begann sofort die Schaffung der Grundlagen für eine zentral gelenkte Staats- und Kriegswirtschaft. Die Sparkassen wurden sowohl in die wirtschaftliche als auch in die ideologische Kriegsvorbereitung eingebunden.
Kriegsende und Neuanfang
Nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Deutschland von den Siegermächten in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Am Ende stand die Teilung Deutschlands in zwei Staaten im Jahr 1949.
Währungsreform
D-Mark und Mark der DDR wurden eingeführt.
Die Sparkasse in der DDR
Nach dem Ende des Nationalsozialismus und mit Gründung der Deutschen Demokratischen Republik erhielten die Sparkassen eine neue Prägung. Da das Nebeneinander gleicher Aufgaben staatlicher Kreditinstitute der sozialistischen Wirtschaftsauffassung widersprach, kam es zu einer Abgrenzung von Aufgaben und Kundenkreisen der einzelnen Institutsgruppen.
Die Sparkassen waren fortan ausschließlich zuständig für die Privatkunden, Freiberufler sowie die Privatwirtschaft bis zu zehn Beschäftigten. Die Hauptgeschäftsfelder der Sparkasse waren somit das Führen von Spargirokonten für Privatpersonen mit der Bearbeitung des Zahlungsverkehrs sowie die Vergabe von Krediten entsprechend staatlicher Vorgaben (z. B. Kleinkredite für Konsumzwecke oder die Finanzierung von Teilen des Wohnungsbaus).

Hohe Frauenquote unter den Beschäftigten
Der Anteil der Frauen in den Sparkassen der DDR war sehr hoch. Im Jahr 1958 betrug der Anteil der Mitarbeiterinnen bei der Sparkasse Erfurt 68 Prozent. Bis zum Jahr 1989 erhöhte er sich sukzessive sogar auf 94,7 Prozent. Bei der Stadt- und Kreissparkasse Weimar waren 1989 von den 124 Mitarbeitern 119 Frauen (96 Prozent). Dies hing vor allem damit zusammen, dass durch staatliche Regulierung in der DDR Männer vorwiegend im produzierenden Gewerbe eingesetzt wurden.
Darüber hinaus war die Tätigkeit in der Sparkasse durch unattraktive Arbeitszeiten und geringes Gehalt wenig begehrt. Daher waren die Sparkassen oft personell unterbesetzt.
Sparkassen finanzieren den Wohnungsbau
Mit der Begründung, dass der ständig steigende Wohnungsbau einer unmittelbaren örtlichen Betreuung bedürfe, wurde durch Weisung des Ministeriums der Finanzen vom 2. Dezember 1957 den Sparkassen die Finanzierung der Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaften (AWG) übertragen. Diese gründeten sich ab 1954 und waren meist an einen Trägerbetrieb gebunden. Ziel war, die Wohnungssuchenden und die Trägerbetriebe an den Bauleistungen der Wohnungen zu beteiligen.
Neben der Einzahlung der Genossenschaftsanteile mussten die Mitglieder daher auch ein bestimmtes Volumen an Arbeitsleistungen einbringen. Die Zuständigkeiten für die AWGen änderten sich zum 1. Januar 1971 als die Industrie- und Handelsbank die Kreditvergabe an die AWGen übertragen bekam. Die Sparkassen blieben jedoch kontoführende Kreditinstitute für die AWGen und waren unter anderem auch noch weiter verantwortlich für deren überbetriebliche Revision.
Ein Kredit für junge Ehepaare

Seit 1986 erhielten die Sparkassen die Aufgabe, jungen Eheleuten Kredite für die Entrichtung des Genossenschaftsanteils nach Eintritt in eine sozialistische Wohnungsbaugenossenschaft zu gewähren. Auf diese Weise konnte die Sparkasse zumindest mittelbar das Genossenschaftswesen fördern.
Ein Ehekredit wurde in der DDR seit 1972 frisch verheirateten Paaren gewährt. Auf Antrag erhielten Ehepaare, bei denen beide Partner nicht älter als 26 Jahre und deren gemeinsames Einkommen bei Eheschließung nicht über 1.400 Mark lag, von der Sparkasse einen zinslosen Kredit von erst 5.000, ab 1986 7.000 DDR-Mark[1]. Die Rückzahlung erfolgte in Monatsraten à 50 Mark.
Inbetriebnahme des ersten Geldautomaten

1987 gingen erstmals zwei Geldautomaten in der Hauptstelle Fischmarkt in Erfurt in Betrieb. Im Jahr 1989 gab es im Erfurter Stadtgebiet 9 Geldautomaten. Im Gebiet des Landkreises waren zu diesem Zeitpunkt noch keine Geldautomaten vorhanden.
Ende 1989 war ein Bestand von 16.238 Geldkarten registriert. Somit konnten 11,8 Prozent der damaligen Sparkassenkunden die Auszahlungsmöglichkeit mittels Geldautomaten nutzen.
Seit 1987 gab es auf dem Betriebsgelände des Büromaschinenwerkes Sömmerda zwei Geldautomaten.
Fall der Berliner Mauer
Mit dem Fall der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze war die 40-jährige Teilung Deutschlands Geschichte.

Die Währungsumstellung
Für die Sparkassen stellte nach der Wende die Währungsunion am 1. Juli 1990 eine erste große Bewährungsprobe dar. Sie hatten die Hauptlast bei der Geldumstellung zu tragen, da der Großteil der Bevölkerung der DDR bei ihnen Kunde war.
Umstellung auf das neue System der Datenverarbeitung
Die Sparkasse Weimar fungierte 1990 als Pilotsparkasse unter den damals 196 Ost-Sparkassen, als sie auf das westdeutsche EDV-System umstellte.
Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.
Nach der Wende begann die Neuorganisation der mittelthüringischen Sparkassen. Sie wurden zu Anstalten des öffentlichen Rechts mit den entsprechenden kreisfreien Städten bzw. Landkreisen als Gewährträger erklärt. Außerdem wurden Vorstände und Verwaltungsräte eingesetzt.

Die mobile Sparkasse
Zur Versorgung des ländlichen Raumes nahmen die Sparkassen Apolda, Erfurt und Weimar fahrbare Geschäftsstellen in Betrieb. Der erste Sparkassen-Bus fuhr ab dem 15. Oktober 1990 Orte ohne Geschäftsstellen im Gebiet der Sparkasse Erfurt an. Im Gebiet der Stadt- und Kreissparkasse Weimar kam ab 1991 ebenfalls eine fahrbare Filiale zum Einsatz. Neben der Ein- und Auszahlung von Bargeld stellte sie auch ein Beratungsangebot zur Verfügung.
Das Förderengagement seit 1990
Das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse ist einzigartig. Rund 1.000 Vereine, Institutionen und gemeinnützige Projekte erhalten jährlich Spenden- und Sponsoring-Gelder der Sparkasse. Nicht selten wird dabei erst mit dem Förderengagement der Sparkasse die Durchführung vieler gemeinnütziger Vorhaben und Events in den Bereichen Kunst, Soziales und Sport möglich. Die Sparkasse und ihre Stiftungen sind damit einer der größten nicht-staatlichen Förderer im Freistaat Thüringen.
Die Gesamtsumme der Unterstützungsleistungen der Sparkasse Mittelthüringen von 2004 bis 2020 betrug 26.464.100 €. Inklusive der Zustiftungen der Sparkasse Mittelthüringen an ihre drei Stiftungen in Höhe von 25.166.100 € wurden damit seit 2004 über 50 Mio. € an Förderleistungen für die Region erbracht.
Quelle: Chronik „Sparkasse in Mittelthüringen 1821 – 2021“ Thomas Hildebrand
Die Stiftungen der Sparkassen nach 1990
In Ergänzung zu ihrem allgemeinen Förderengagement gründeten die Sparkassen in Mittelthüringen nach 1990 eigene Stiftungen: 1992 die Sparkasse Erfurt, 1995 die Sparkasse Weimar sowie 1999 die Kreissparkasse Sömmerda.
Die Zwecke der drei Stiftungen wichen nur geringfügig voneinander ab. Die Förderschwerpunkte bildeten Kultur-, Sozial-, Wissenschafts-, Brauchtums-, Umwelt- sowie Sportförderung.
Gleichwohl wurden bei der konkreten Ausgestaltung des Satzungsauftrages durchaus Unterschiede in der Schwerpunktsetzung deutlich.
So dominierte bei der Sparkassenstiftung Weimar die Kulturförderung, während bei den Sparkassenstiftungen Erfurt und in Sömmerda die Sportförderung akzentuiert wurde.
Quelle: Chronik „Sparkasse in Mittelthüringen 1821 – 2021“ Thomas Hildebrand
Mittelthüringer Sparkassen fusionieren
Aufgrund der bevorstehenden Gebietsreform in Thüringen fusionierte im Jahr 1994 die Stadt- und Kreissparkasse Weimar mit der Kreissparkasse Apolda zur Sparkasse Weimar. Die rechtliche Fusion fand am 15. Februar 1994 statt, während die technische Fusion am 18. Juni des gleichen Jahres vollzogen wurde. Dies sollte bis zur endgültigen Fusion zur Sparkasse Mittelthüringen der letzte Zusammenschluss von zwei Sparkassen in Mittelthüringen bleiben. Dadurch entstand mit 27 Geschäftsstellen in Weimar und im Kreis Weimarer Land das größte Kreditinstitut und mit 340 Mitarbeitern auch einer der größten Arbeitgeber in der Region.
Fusion zur Sparkasse Mittelthüringen

Um den gewachsenen Anforderungen des Wettbewerbs begegnen zu können, schloss sich schließlich im Jahr 2003 die Sparkasse Erfurt mit der Sparkasse Weimar und der Kreissparkasse Sömmerda zur Sparkasse Mittelthüringen zusammen.
Mit der Fusion hat die Sparkasse Mittelthüringen einen deutlichen Schritt zu einer erfolgreichen weiteren Entwicklung genommen. Sie ist nunmehr die größte Sparkasse in Thüringen und die sechstgrößte in den neuen Bundesländern. Sie ist einer der großen Arbeitgeber in der Region. Infolge der Fusion wurden einige Umstrukturierungen vorgenommen, wie zum Beispiel der Umzug einiger Abteilungen in das Gebäude „Erfurter Hof“ im Jahr 2007. Dadurch wurde dem erhöhten Mitarbeiteraufkommen Rechnung getragen und die Unternehmensabläufe konnten durch die Zentralisierung optimiert werden.
Texte: Thomas Hildebrand
Fotos: Archiv der Sparkasse Mitteltüringen