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Ausblick des Zinsgipfels

Ein Marktkommentar von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen

Die Zinsentwicklung hält die Finanzmärkte weiter in Atem. Die Marktteilnehmer warteten in der abgelaufenen Handelswoche auf die neuesten Zinsentscheidungen der großen Notenbanken. Wie vom Markt eingepreist, erhöhte die Federal Reserve (Fed) in den USA ihre Zinssätze nicht. Spannender war die Einschätzung der Fed zur zukünftigen Zinsentwicklung: Die Notenbanker signalisierten, dass sie die Inflationsentwicklung weiter eng im Blick haben und in diesem Jahr daher noch eine weitere Zinserhöhung anstehen könnte. Der Vorsitzende der Fed Jerome Powell sagte dazu: „Wir sind ziemlich nah dran, wo wir hinkommen müssen.“ Zudem prognostizierte die Fed für das kommende Jahr ein höheres Zinsniveau als bislang erwartet. Dies wurde von den Märkten negativ aufgefasst, insbesondere die Aktienkurse kamen unter Druck. Trotzdem gab es auch gute Nachrichten. In Großbritannien verzeichneten die Verbraucherpreise einen Anstieg von „nur“ 6,7 Prozent, das ist der niedrigste Wert seit 18 Monaten. Die Bank of England sah deswegen von einem weiteren Zinsanstieg ab und überraschte damit die Märkte. Nachdem letzte Woche die Europäische Zentralbank ihre Zinssätze erhöhte, zogen diese Woche verschiedene Nicht-Euro-Staaten nach. Wahrscheinlich wird jetzt erst einmal Schluss mit Erhöhungen sein, Senkungen sind jedoch nicht in Sicht. An den Anleihemärkten gilt es nun, die Botschaften über langanhaltend hohe Leitzinsen zu verarbeiten.

Auch auf die Rohstoffmärkte richteten sich wieder die Blicke. In dieser Woche setzte der Ölpreis weiterhin die Märkte unter Druck, zwischenzeitlich kostete ein Barrel Brent-Öl über 90 Dollar. In der aktuellen Situation am Ende des Inflationstunnels ist dieser Umstand nicht hilfreich. Notenbanken schauen zwar gelassen auf schwankende Rohölpreise, aber zu starke Impulse von dieser Seite sind nicht erwünscht. Die Inflationsraten werden in den kommenden Monaten weiter zurückgehen. Es bleibt aber die Unsicherheit, wann das Notenbankziel von zwei Prozent wieder erreicht sein wird.

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