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Geldpolitik wirkt

Die Inflationsbekämpfung war, ist und bleibt maßgeblich für die Kapitalmarktentwicklung. Die unerträglich hohen Inflationsraten aus dem vergangenen Herbst liegen deutlich hinter uns. Die Preissteigerungen sind freilich immer noch zu hoch und zu weit von den Zielen der Notenbanken entfernt, als dass diese jetzt schon die finale Entwarnung bezüglich der Inflationsprozesse geben könnten. Doch passen die frisch veröffentlichten moderaten US-Inflationszahlen für Juli (+3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat) dazu, dass der Leitzinsgipfel erreicht ist. Auch entwickelt sich der Arbeitsmarkt in den USA in ruhigeren Bahnen. Die geldpolitische Straffung der vergangenen Monate wirkt sich zunehmend dämpfend auf die konjunkturelle Entwicklung aus. Dies hat auch zu einer durchwachseneren Berichtssaison der Unternehmen beigetragen. Bei allen Unwägbarkeiten über die nächsten Konjunktur- und Inflationsdaten rücken die erwarteten Leitzinssenkungen im kommenden Jahr sukzessive in den Marktfokus. Dies wird Aktienmärkte nach einer durchaus wechselhaften Woche perspektivisch unterstützen.

Die Notenbanken weisen gerne auf die Datenabhängigkeit ihrer nächsten geldpolitischen Entscheidungen hin. Die Indikatorveröffentlichungen der anstehenden Woche belegen dabei die konjunkturelle Divergenz zwischen den robusteren USA und dem schwächeren Europa. Vor allem in Deutschland läuft es derzeit nicht rund, hier dürfte die ZEW-Konjunkturumfrage abermals enttäuschende Nachrichten liefern. In den USA sind leicht höhere Einzelhandelsumsätze und eine etwas gestiegene Industrieproduktion zu erwarten. Kurzum: Der geldpolitische Restriktionskurs könnte mit einer sanften Landung statt einer schmerzhaften Rezession der US-Volkswirtschaft gelingen.

Christian Wiegand

Christian Wiegand

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