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Finanzmärkte – Im Bann der Konflikte

Ein Marktkommentar von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank.

Der gewaltsame Ausbruch des Nahostkonflikts durch den Überfall der Hamas auf Israel hat die Finanzmärkte nur kurzzeitig beeinträchtigt. Lediglich zu Beginn der abgelaufenen Handelswoche gab es die für geopolitische Risiken typische Reaktion: Die Flucht in die Sicherheit. Dabei gaben die Aktienmärkte nach, während sichere Staatsanleihen wie deutsche Bundesanleihen oder US-amerikanische Treasuries gefragt waren. Diese Reaktionen, ebenso wie eine Stärkung des Dollar-Kurses und des Goldpreises, fielen jedoch vergleichsweise mild aus. Das liegt daran, dass die Region kein großer Lieferant von Rohöl ist und als Wirtschaftsraum für die gesamte Weltwirtschaft keine herausragende Bedeutung einnimmt. Der Ölpreis selber war zwar um etwa 5 Prozent angestiegen, er blieb aber unter seinen – in diesem Jahr bereits erreichten – Höchstständen. Allerdings wird an den Kapitalmärkten sehr genau beobachtet, inwieweit eine mögliche Ausdehnung des Konflikts auf die großen Rohölländer die Fähigkeit des Transports und der Produktion von Öl gefährden kann.

Zur Wochenmitte erholten sich die Aktienmärkte wieder und das, obwohl von ökonomischer Seite kaum Impulse auftraten. Störgefühle lösten dann die neuesten Daten zur US-Inflation aus, die leicht höher als erwartet ausfielen. Es zeigt sich immer mehr, dass die Preisdynamik nur langsam nachlässt und die Zielmarke von 2 Prozent noch etwas entfernt liegt. Viele Marktteilnehmer vermuten jedoch, dass – vor dem Hintergrund der neuen geopolitischen Unsicherheiten – weitere Zinserhöhungen erstmal vom Tisch sind. Aus der deutschen Wirtschaft blieben bessere Nachricht weiterhin aus. Das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal dürfte leicht gesunken sein.

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