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Auf dem Zinsgipfel

Es drohte, eine schlappe Börsenwoche zu werden. Die europäische Kommission reduzierte ihre Wachstumsschätzungen für den Euroraum: für das laufende Jahr von 1,1 auf 0,8 Prozent und für 2024 von 1,6 auf 1,3 Prozent.

Nach den jüngsten Daten gehen Belastungen insbesondere von Deutschland und den Niederlanden aus. Zudem stiegen die Energiepreise wieder an. Beim Erdgas etwa trieben Wartungsarbeiten in Norwegen und Streikrisiken in Australien den Preis, der innerhalb von drei Tagen um 17 Prozent zulegte.

Auch bei Erdöl gab es Preisanstiege, nachdem die Organisation der großen Ölförderer OPEC eine Unterversorgung der Öl-Märkte für das vierte Quartal bekanntgegeben hatte. Bis zum Jahresende rechnet die OPEC mit fehlenden 3 Mio. Barrel pro Tag. Das wäre das größte Defizit seit 2007. Dies unterstützte die Aktienkurse einiger Rohstoffproduzenten. Andererseits belasteten die wirtschaftlichen Ausblicke von Technologieunternehmen wie Oracle oder Apple.

Bei der Inflation gab es wenig Neues: Die US-Verbraucherpreise wurden weitgehend im Rahmen der Erwartungen gemeldet und konnten damit weder den Aktien- noch den Rentenmärkten klare Impulse geben. Unerwarteten Auftrieb für die Aktienmärkte gab es aber durch die Europäische Zentralbank.

Nachdem lange Zeit der Eindruck vorgeherrscht hatte, dass die Zinsen vorerst nicht weiter steigen würden, erhöhte die EZB die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte. Dies gab den Marktteilnehmern die Gewissheit, dass der Zinsgipfel nun erreicht sei. Kurssteigerungen bei Anleihen wie bei Aktien waren die Folge. Tatsächlich sollten die Inflationsraten im Euroraum in den kommenden Monaten deutlich zurückgehen. Spannend wird es erst Anfang kommenden Jahres. Sollte die Inflation wieder ansteigen, wäre die Diskussion um weitere Zinserhöhungen sofort zurück.

Benjamin Beck

Benjamin Beck

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