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Nervöser Kapitalmarkt

Ein Marktkommentar von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

Die Highlights der zurückliegenden Börsenwoche waren die neuen Konjunkturdaten aus Deutschland und die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Stimmungsumfrage unter den Einkäufern bei Wirtschaftsunternehmen zeigte weiterhin kaum Verbesserungen an. Weiterhin bleiben die Produktionsaussichten eher trübe. Das am Mittwoch veröffentlichte ifo Geschäftsklima für die deutsche Wirtschaft überraschte zwar positiv, die Stimmungswerte liegen jedoch ebenfalls auf niedrigem Niveau. Die Unternehmen hoffen auf bessere Zeiten im kommenden Jahr mit niedriger Inflation und der Aussicht auf sinkende Zinsen. Der deutschen Wirtschaft geht es deswegen jedoch noch nicht wieder gut. Die Nachfrage nach Maschinen und Ausrüstungen ist weltweit weiterhin zu gering. Die Auftragspolster schwinden. Hier zeigt sich auch eine starke Abhängigkeit von China, denn die chinesischen Unternehmen drängen immer weiter in die Exportdomänen der deutschen Industrie vor. Eine Erholung der Konjunktur im kommenden Jahr ist trotzdem plausibel, da sich die Lohnsteigerungen langsam wieder in höherer Nachfrage durch die privaten Haushalte bemerkbar machen sollten.

Positiv hätte eigentlich die Zinspause auf die Aktienkurse wirken sollen, die die EZB-Präsidentin am Donnerstag in Athen verkündete. Diese Pause war zwar bereits erwartet worden. Nur machten sich keinerlei Anzeichen bemerkbar, dass die Geldpolitiker bereits über Zinssenkungen nachdenken würden – im Gegenteil: Bei unbefriedigender Inflationsentwicklung wurden sogar weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt. Das verhagelte den Börsianern endgültig die Stimmung. Der Dax ging deutlich niedriger aus der Woche als er hineingestartet war. Allerdings wird diese trübe Stimmung nicht in der aktuellen Gewinnentwicklung widergespiegelt. Auch im dritten Quartal haben die Gesellschaften gute Geschäfte gemacht, so dass die Kursrückgänge sich leicht als übertrieben erweisen könnten.

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