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Steigende Zinsen verschrecken Aktienkurse

Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

Das beherrschende Thema an den Finanzmärkten bleiben die Zinserhöhungen der großen Notenbanken in Europa und in den USA. In der letzten Woche führte der Zinsschritt der US-Notenbank zu starken Schwankungen am Aktienmarkt. Eine Inflationsbewegung von der Heftigkeit und Länge, wie sie in den vergangenen Monaten aufgetreten ist, entwickelt stets eine Eigendynamik, der sich nur die Notenbanken entgegenstellen können. Ein Anziehen der monetären Zügel ist für die Wirtschaftsteilnehmer bereits ein wichtiges Signal, dass die Preissteigerungen ein Ende finden werden. Damit ist der erste Schritt zur Brechung weiterer Inflationserwartungen gemacht. Bei ihren Maßnahmen müssen die Zentralbanken in der jetzigen Situation auch schädliche Nebenwirkungen auf die Konjunktur in Kauf nehmen.

Die Inflationsbekämpfung hat jetzt Vorrang. Deswegen hat die US-Notenbank in der abgelaufenen Woche auch mit einer Anhebung ihrer Leitzinsen um gleich einen halben Prozentpunkt Tempo gemacht. Die Aktienmärkte waren zunächst erleichtert, dass der Zinsschritt nicht noch größer ausfiel. Dann aber kippte die Stimmung und die Vorsicht vor weiteren Wirkungen der Zinserhöhungen nahm überhand. Auch in die europäische Geldpolitik ist endlich Bewegung gekommen. Es zeichnet sich ab, dass Ende 2022 die negativen Zinsen der Europäischen Zentralbank der Vergangenheit angehören werden. Selbst wenn es im kommenden Jahr wieder minimale Zinsen auf dem Sparkonto geben sollte, reichen diese jedoch nicht aus, um die Inflation auszugleichen. Dies ist weiterhin nur mit höher rentierlichen Sparformen wie etwa langfristige Wertpapieranlagen möglich.

Susanne Haack

Susanne Haack

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