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Milder Jahresausklang

Kolumne Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen

Die letzte Handelswoche 2022 verlief erwartungsgemäß ruhig. Der DAX notierte in einer relativ engen Handelsspanne um 14.000 Punkte. Die Orderbücher sind quasi geschlossen und die Finanzmarktteilnehmer haben auch kaum neue Informationen erhalten. Einen Blick auf den Häusermarkt in den USA lohnte sich dennoch. Denn dort zeigen sich die Bremsspuren der starken Zinserhöhungen am deutlichsten. Die zwei veröffentlichten Hauspreisindikatoren zeigten sich immerhin etwas besser als erwartet und passten zu dem milden Jahresausklang an den Märkten.

Milde Temperaturen in Deutschland und Europa wirken sich günstig auf die Energieversorgung aus. Der Füllstand der Gasspeicher hat sich hierzulande sogar wieder leicht erhöht. Das Risiko einer Gasmangellage verringert sich also. Tatsächlich sind die meteorologischen Bedingungen im Winterhalbjahr bedeutsam für die konjunkturelle Entwicklung hinsichtlich der Preise und Verfügbarkeit von Energie.

Das Kapitalmarktjahr 2022 wurde vielerorts mit einem Feuerwerk verbschiedet und das neue Handelsjahr kann durchaus befreit starten. Es gilt dann, die am Silvester-Samstag veröffentlichten schwächeren Einkaufsmanagerindizes in China zu verarbeiten. Überraschend hat die Regierung Anfang Dezember fast alle Corona-Beschränkungen abgeschafft. Die mittelfristigen Wachstumsperspektiven hellen sich damit auf, doch zunächst führen schnell steigende Infektionszahlen zu Arbeitsausfällen und Angst vor Ansteckung. Spätestens zum Schluss der ersten Handelswoche stehen die Notenbanken wieder im Blickpunkt: Die Verbraucherpreise in Euroland und der US-Arbeitsmarktbericht werden Hinweise liefern können, wie es um weitere Leitzinserhöhungen bestellt ist. Das neue Jahr startet mit voller Wucht und wird den milden Jahresausklang schnell vergessen lassen. Es kommt wieder Bewegung in die Märkte, denn der Kampf der Notenbanken gegen die hohen Inflationsraten geht weiter.

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