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Gipfelstürmer

Ein Marktkommentar von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

Mit ihrer Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte hat die US-Notenbank Fed in dieser Woche wohl den Gipfel im aktuellen Zinserhöhungszyklus erreicht. Auch die Europäische Zentralbank hat ihren Leitzins um einen Viertel Prozentpunkt nach oben genommen, sie sieht im Gegensatz zur Fed aber bei ihrem geldpolitischen Straffungskurs noch etwas Luft nach oben. Die Kapitalmärkte nahmen die beiden Zinsentscheide mit Gelassenheit zur Kenntnis, man hatte allgemein damit gerechnet.

Doch es gibt derzeit einige Themen, die den Notenbanken wie auch den Analysten Kopfzerbrechen bereiten. Die US-Regierung könnte schon bald zahlungsunfähig werden, wenn die Schuldengrenze nicht rechtzeitig angehoben wird. Die Suche nach einem überparteilichen Kompromiss gestaltet sich schwierig. Ein kurzzeitiger Zahlungsausfall der USA würde zu großen Marktturbulenzen führen. Zudem haben der Zusammenbruch der First Republic Bank und die Kurskapriolen bei zwei weiteren mittelgroßen Banken, PacWest und Western Alliance, erneut gezeigt, dass die US-Banken eine sehr schwierige Phase durchlaufen, die vorwiegend den Folgen der deutlich gestiegenen Zinsen geschuldet ist. Im Risikoszenario einer eskalierenden Bankenkrise käme es zu einer ausgeprägten Rezession, die schnell zu ersten Leitzinssenkungen führen würde, insbesondere in den USA. Nach einer tiefen Rezession sieht es aktuell jedoch nicht aus. Weder die Einkaufsmanagerindizes noch der US-Arbeitsmarkt lieferten zuletzt klare Hinweise auf eine spürbare konjunkturelle Abschwächung.

In der kommenden Woche richtet sich das Augenmerk hierzulande auf die deutschen Produktions- und Außenhandelsdaten und in den USA auf die Inflationsdaten für April.

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