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Der Dreh an der Zinsschraube

Marktkommentar von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen

Am Aktienmarkt konnte der Leitindex Dax zu Beginn der abgelaufenen Börsenwoche seine Zugewinne aus der Vorwoche noch etwas ausbauen, bevor er diese dann teilweise wieder abgab. Den Hintergrund für die zwischenzeitliche Kurserholung bildeten Hoffnungen, dass sich die Inflation etwas beruhigen würde. Dies ist jedoch nur in Teilbereichen des Preisgeschehens der Fall. Nachdem die internationalen Produktions- und Transportketten wieder besser funktionieren, geht auch der Preisdruck bei Vorprodukten tatsächlich zurück.

Noch nicht vorbei ist jedoch die Überwälzung der stark erhöhten Energiepreise. Insofern sind Hoffnungen der Börsianer auf ein Abflauen des geldpolitischen Gegenwindes verfrüht. Im Gegenteil: Immer mehr Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Notenbanken weiter an der Zinsschraube drehen müssen, um ihrem Auftrag gerecht zu werden, wieder für niedrigere Inflationsraten zu sorgen. Erneut turbulent ging es an den britischen Finanzmärkten zu. Doch selbst nach der Rücknahme der Steuersenkungen und dem Rücktritt der Regierung fehlt es im britischen Staatshaushalt an viel Geld. Das steht im Gegensatz zu den Versprechungen der Brexit-Befürworter, die den Eindruck erweckten, nach dem Austritt aus der Europäischen Union wäre genug für die staatlichen Aufgaben da. Nun erweist sich, dass weniger die Beiträge zum EU-Haushalt als eher eine geringe Produktivität der britischen Wirtschaft das Problem darstellen. Selbst gegenüber dem schwächelnden Euro hat das britische Pfund in den vergangenen Wochen an Wert verloren.

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