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Ärger mit dem Nachbarn? Setzen Sie auf Dialog!

Bässe dröhnen aus der Wohnung, der Hund bellt ständig und mit der Kehrwoche nimmt es der Nachbar nicht so genau. Oft sind es Kleinigkeiten, die einen Nachbarschaftsstreit auslösen. Viele dieser Unstimmigkeiten diskutieren die Betroffenen nicht mehr über den Gartenzaun hinweg, sondern häufig vor Gericht. Mittlerweile finden in Deutschland pro Jahr knapp 9.000 Gerichtsverfahren zerstrittener Nachbarn statt. Dabei liegt der Streitwert oft unter 300 Euro. Doch worüber regen sich die Nachbarn am meisten auf? Eine repräsentative Studie von YouGov im Auftrag der SV SparkassenVersicherung (SV) zeigt, was die Streitthemen der Deutschen sind.

Die Deutschen sind ein streitlustiges Volk. Die Studie der SV zeigt: Jeder Fünfte hat sich schon einmal mit seinem Nachbarn gestritten. Einer der häufigsten Gründe für Auseinandersetzungen ist Lärmbelästigung. 54 Prozent der Befragten sind wegen zu lauter Musik oder anderer nervtötender Geräusche mindestens einmal mit dem Nachbarn in Streit geraten. Eine weitere Quelle für Unstimmigkeiten sind unangenehme Gerüche und die Kehrwoche. Diese beiden Punkte geben in der Studie jeweils 16 Prozent der Befragten an. Nicht nur Lärm und Gerüche, sondern auch Pflanzen sorgen für einen regelmäßigen Disput unter Nachbarn. 14 Prozent streiten sich immer wieder mit ihrem Nachbarn, weil dieser die Grenzen des Grundstücks durch geschicktes Bepflanzen verschiebt.

Um Streitigkeiten und vor allem auch Eskalationen zu vermeiden, rät Rechtsanwalt Benedikt Havers von der SV, zunächst den direkten Kontakt zu suchen. Meist genügt ein klärendes Gespräch. Das sehen auch zwei Drittel der Befragten so. Sie setzen auf einen direkten Dialog mit dem Nachbarn. Ein frühzeitiges Gespräch ist sinnvoll. Denn nicht selten wird aus einer Nichtigkeit ein Streit, der über Jahre hinweg zahlreiche Gerichts- und Anwaltstermine nach sich ziehen kann. Immerhin 17 Prozent der Befragten haben bei Streitigkeiten bereits einen Anwalt eingeschaltet. Die Studie zeigt auch: Viele wissen aber nicht, wie sie einen immer wiederkehrenden Streit dauerhaft beenden können. Mehr als ein Viertel der Befragten hat in diesem Fall keine Ideen. 40 Prozent versuchen, Auseinandersetzungen künftig komplett zu vermeiden, 23 Prozent gehen dem Thema ganz aus dem Weg und planen sogar umzuziehen. 14 Prozent halten dagegen und würden bei dem nächsten Streit einen Rechtsanwalt einschalten.

Wer sich gegen seine Nachbarn juristisch durchsetzen muss, braucht gute Rechtskenntnisse. Denn im Nachbarrecht existieren so viele Vorschriften wie auf keinem anderen Gebiet. Neben dem Bund hat jedes Land seine eigenen Gesetze und Verordnungen. In vielen Bundesländern, unter anderem in Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz, muss bei Nachbarschaftsstreitigkeiten in den meisten Fällen zunächst über eine öffentliche Schiedsstelle versucht werden, den Streit außergerichtlich zu lösen. Hier vermitteln ehrenamtliche Schlichter zwischen den Parteien. Erst wenn das misslingt, darf eine Klage bei Gericht eingereicht werden.

Damit die Auseinandersetzungen nicht zu einem finanziellen Fiasko führen, ist neben der Haftpflicht- und Hausratversicherung auch eine Rechtsschutzversicherung ratsam. Doch beim Abschluss ist Vorsicht geboten: Häufig sind Nachbarschaftsstreitigkeiten nur über einen extra Baustein wie beispielsweise Haus- und Wohnungsrechtsschutz abgedeckt. Benedikt Havers rät, sich vor einem Rechtsstreit erst einmal von der Versicherung beraten zu lassen. Kaum jemand kann in einem Streitfall ohne fachliches Wissen sagen, ob ein Gang zum Anwalt oder gar vor Gericht notwendig oder überhaupt sinnvoll ist. Die SV bietet Kunden zusammen mit der ÖRAG Rechtsschutzversicherung eine kostenfreie Telefonberatung an. „Häufig gibt es vor Gericht nicht nur Gewinner oder Verlierer“, weiß Havers. „Werden Teilerfolge erzielt oder kommt es zu einem Vergleich, muss jede Partei einen Teil der Kosten tragen.“ Selbst wenn ein Urteil negativ ausfällt, übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Gerichts- und Anwaltskosten und zwar auch diejenigen der Gegenseite.

 

Drei Tipps, was Sie tun können, damit es mit dem Nachbarn klappt:

  • Erkundigen Sie sich vor Baumaßnahmen und Veränderungen im eigenen Garten beim zuständigen Ordnungsamt nach den entsprechenden Vorschriften.
  • Halten Sie sich an die vorgeschriebenen Ruhezeiten (in der Regel zwischen 22 und sechs Uhr).
  • Schauen Sie sich bei der Wohnungs- oder Haussuche das Umfeld an. Suchen Sie ein eher ruhiges Wohnumfeld, dann sollten Sie nicht unbedingt in ein Neubaugebiet ziehen, in dem vor allem junge Familien mit Kindern leben.

Quelle: Sparkassenversicherung

Benjamin Beck

Benjamin Beck

Ein Gedanke zu „Ärger mit dem Nachbarn? Setzen Sie auf Dialog!“

  1. Avatar-Foto

    Ich denke auch, um Streit mit dem Nachbarn zu vermeiden sollte man von vornherein die Lage und Wohnung an sich überprüfen. Will man Ruhe, sollte man natürlich nicht in eine von Studenten geprägte Gegend, oder in eine mit vielen jungen Kindern. Im Ernstfall sollte man jedoch immer den Anwalt hinzuziehen bevor der Streit mit dem Nachbarn eskaliert.

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