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Aktienkurse erhalten ersten Dämpfer

Marktkommentar von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank

Für die deutschen Aktien war es der beste Jahresstart seitdem es den DAX gibt. Da war es keine Überraschung, dass in der dritten Handelswoche auch mal ein erster Dämpfer einsetzte. Zum einen enttäuschten einige Wirtschaftsdaten aus den USA die Erwartungen. Wichtiger ist aber wahrscheinlich, dass die meisten Investoren zum Jahresbeginn unterinvestiert waren und inzwischen ihre Positionierung nachgezogen haben. Trotzdem stellen sich die Bedingungen für die Aktienmärkte weiterhin besser da als noch zum Jahresende 2022.

In Deutschland machte etwa das ZEW-Wirtschaftsbarometer einen großen Satz nach oben. Zusätzlich keimen mehr und mehr Hoffnungen auf, dass insbesondere die US-Notenbank ihre Leitzinsen bereits in der zweiten Jahreshälfte schon wieder senken könnten. Zwar wird es kein Zurück in die Zeit mit Null- und Negativzinsen geben, aber ein Teil des enormen Zinsanstiegs aus dem vergangenen Jahr könnte 2023 wieder zurückgenommen werden.

Standhaft bei niedrigen Zinsen blieb in der zurückliegenden Woche auch die Notenbank in Japan. Bei der jüngsten Sitzung sendete sie noch keine Signale für einen Wechsel in ihrer jahrelangen Anti-Deflationspolitik. Und das, obwohl die weltweite Inflationswelle auch nach Japan geschwappt ist. Die Märkte zeigten sich enttäuscht, der Yen wertete wieder ab. Nicht nur in Japan wird die die Geldpolitik in diesem Jahr zum Schlüssel für die Entwicklung an den Finanzmärkten. Dies ist angesichts der Bedeutung der Notenbanken als den einzigen Produzenten der gesetzlichen Zahlungsmittel zwar regelmäßig der Fall. Angesichts der anhaltenden Dynamik im makroökonomischen System sind die Entscheidungen der Notenbanken allerdings noch schwieriger vorherzusehen als sonst.

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