Die körperliche Verteidigung steht bei „Nicht mit mir“ nicht im Vordergrund. Die Kinder sollen lernen, frühzeitig zu erkennen, wo Gefahren lauern. Anhand von konkreten Szenarien und Beispielen erklären die Kursleiter den Schülern, wie sie Gefahrensituationen möglichst vermeiden, sodass eine Konfrontation mög- lichst erst gar nicht entsteht. Lässt sich dies nicht realisieren, ist die Selbstbe- hauptung der nächste Schritt. Dafür trainieren die Schüler ein sicheres Auftreten und klare Aussagen mit lauter, kräftiger Stimme: „Nein! Stopp! Halt!“ Um den Kindern zu verdeutlichen, worum es geht, bringen die Trainer das Beispiel der kleinen, ängstlichen Maus und des lauten, starken Löwen. Denn Täter suchen sich in der Regel ein Opfer, wie zum Beispiel eine kleine Maus, anstatt eines selbstbewussten Gegners. Die körperliche Selbstverteidigung ist das zuletzt einzusetzende Mittel und sollte im Idealfall nie zum Einsatz kommen. Wesentlicher Bestandteil des prak- tischen Trainings sind die so genannten „Schulhof- techniken“: Hier lernen die Kinder, gezielt zu schreien, einen Griff zu lösen und Schläge abzuwehren. Schlagen, Treten und der Einsatz von „Geheimtechniken“ sind im Notfall legitim, auf dem Schulhof jedoch tabu. Zusammenarbeit mit Eltern und Pädagogen Sehr wichtig ist eine gute Zusammenarbeit mit Lehrern und Pädagogen, denn sie kennen die Kinder und haben täglich mit ihnen zu tun. Sie wissen, welche Themen für ihre Schule besonders relevant sind, und fungieren als Dialogpartner für Trainer und Schüler. Auch die Eltern sind ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts. Am Anfang jedes Schuljahres finden Eltern- abende in den einzelnen Schulen statt, in denen die Kursleiter des PSV das Projekt und dessen Umsetzung vorstellen. Während des Projektes werden sie durch gemeinsame „Hausaufgaben“ über das Begleitheft in die Inhalte eingebunden. Der zum Abschluss gemein- sam mit Kindern stattfindende Elternabend, in dem die Kinder die bearbeiten Themen vorstellen und zeigen, rundet die Einbindung der Eltern und der Schule ab. Neben den Eltern und den Pädagogen haben Heiko Kupke und Peter Dittmann einen weiteren wichtigen Partner in ihrer ehrenamtlichen Arbeit: Ihr Arbeitge- ber unterstützt den PSV mit Spenden aus dem Förde- rengagement. Bereits im fünften Jahr trägt die Spar- kasse nun schon ihren Teil dazu bei, dass jeder Schüler an den weiterführenden Schulen in Sömmerda kosten- frei am Projekt teilnehmen kann und „Mit SICHERHEIT ein besseres Lebensgefühl“ hat. Gut für die Region Für die Region 41 n o i g e R e i d r ü F Heiko Kupke: im Berufsleben Führungskraft bei der Sparkasse, privat ein engagierter Trainer für Kinder und Jugendliche. Körperliche Gewalt als letztes Mittel Die Inhalte des Kurses sind voll und ganz auf die Schüler ausgerichtet. Denn nur so ist sichergestellt, dass sie nicht nur den praktischen Übungen folgen können, sondern auch die theoretischen Hintergründe verstehen. Das Projekt bietet ein Baukastensystem an, das verschiedene Handlungsmöglichkeiten für un- terschiedliche Situationen aufzeigt. Diese drei Stufen sind kindgerecht nach dem sogenannten „umgekehr- ten Ampelprinzip“ aufgebaut: Grün: bedeutet Gewaltprävention = Hier erfährst du, was Gewalt ist und wie du gefährliche Situatio- nen erkennst. Gelb: bedeutet Selbstbehauptung = Hier lernst du, wie du laut schreien kannst und dass du dir nicht alles gefallen lassen musst. Weglaufen ist nicht feige sondern klug! Rot: bedeutet Selbstverteidigung = Hier bekommst du Tipps und Techniken für den Fall, dass du dich verteidigen musst. Denk daran, dass du manche Techniken nur im Ernstfall einsetzen darfst!